Amateurfunkbasteln :: FuchsjagdsenderDer kleine Fox |
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Wer schon einmal an einer Fuchsjagd teilgenommen hat, weiß, wie viel Spaß sie bereiten kann. Für die Fuchsjagden des Ortsvereins Soest, wurde dieser wenig aufwendige 80-m-Fuchs aus zwei vorhandenen Lösungen kombiniert
Nachdem die Mitglieder unseres Ortsvereins einmal auf den Geschmack gekommen sind, ist eine Fuchsjagd eine gern gesehene Gelegenheit, sich zu treffen, im nicht ernsten Wettbewerb gegeneinander anzutreten und zum Abschluss der Veranstaltung einiges Grillgut zu verzehren. Dabei wird auch der Siegerpreis, ein Fuchsschwanz, verliehen. Das nötige Equipment haben wir uns bisher vom DARC-Distrikt ausgeliehen. Bald kam der Wunsch auf, eigene Peilempfänger zu bauen. Die AATiS [3] bietet beispielsweise einen prima Bausatz an, aber was ist mit den Füchsen?
...ist der FOX, unser kleiner Fuchsjagdsender. Der analoge, also senderseitige Teil des FOX hat OM Bernd Höfner, DL1AQ, als "Minifuchssender 80 m mit C-MOS-Steuerung" in der cq-dl 9/2000 vorgestellt (mehr dazu dort oder unter www.ardf.de im Internet). Das kompakte und frequenzstabile sowie leicht nachzubauende Design hat mir so gut gefallen, dass ich das Schaltbild des Senders für den FOX fast unverändert übernommen habe. Die von OM Bernd mit nur zwei IC realisierte Steuerung kam für unsere Zwecke nicht in Betracht, da sie mit einer einstelligen Buchstabenkennung und als Dauerläufer zwar für Übungsfuchsjagden, nicht aber für Distriktfuchsjagden nach gültigen Regeln geeignet war. Bernd Höfners Oszillator wurde daher kurzerhand mit Foxcontrol zu einer Einheit verschmolzen, einer Steuerung, die ich vor zuvor einmal beschrieben habe. Sie basiert, wie kann es heute anders sein, auf einen Mikroprozessor. Der zwanzigpolige IC von Atmel sorgt für die komplette Steuerung und holt sich die Uhrzeit von einer RTC PCF8583 über einen I2C-Bus.
Bei einer "richtigen" Fuchsjagd sind fünf Füchse im Einsatz, von denen jeder abwechselnd für eine Minute sendet. Daher gibt es auf der Platine fünf Jumper nach Masse, von denen auf jedem Fuchs nur einer gesetzt wird: Sie sind mit Fox1 bis 5 auf der Platine gekennzeichnet. Fox1 für den ersten Fuchs, Fox2 für den zweiten und so weiter. Einen Dauerläufer mit der Kennung MOE, also der Kennung des ersten Fuchses erhält man, wenn man die Jumper für Fox1 und Fox5 gleichzeitig setzt. Damit kann man auch mit einem einzigen Fuchs eine Übungsfuchsjagd veranstalten und sich mit der Technik vertraut machen (siehe weiter unten: "So geht's: die Fuchsjagd).
Frequenz bestimmend ist der Quarz mit 3,579545 MHz, als Ringkern kommt ein RIK16 zum Einsatz, der unter dieser Bezeichnung bei [2] erhältlich ist. Auf RIK16 wird eine Wicklung Kupferdraht 0,3 oder 0,4 mm mit einer Mittelanzapfung aufgewickelt. Es wird etwa 1 m Draht benötigt. Man beginnt bei Punkt A (Anfang) mit 30 Windungen. Danach folgt eine Mittelanzapfung (M) und weitere 15 Windungen im gleichen Wickelsinn bis zum Anschluss E (Ende). Das ist nicht schwer! Nach dem Einlöten der Spule und dem erfolgreichen Funktionstest sichert man den Ringkern vor Verrutschen mit etwas Heißkleber. Die Werte für C9 (22n) und R7 (3k) sollte man einhalten, daher kommt für C9 ein möglichst toleranzarmer Kondensator (X7R-5 22n, 10%) in Frage und für R7 ein Metallschicht-Widerstand mit 1% Toleranz. Alle Kondensatoren außer Elko C3 (RM 2,5 mm) haben das Rastermaß 5 mm.
Als Spannungsversorgung kommen 8 bis 12 Volt in Frage. Die Versorgung des Prozessors erfolgt stabilisiert über einen Regler 78L05. Ein frischer 9-V-Batterie-Block reicht für eine Fuchsjagd prima aus, die gesamte Schaltung benötigt nur 12 mA im Standby-Betrieb und etwa 15 mA bei Sendebetrieb. Der Aufbau des Senders ist so unkritisch, dass er nach dem Aufbau und Anschließen der Spannung auf Anhieb "schnurrt". Erstaunlich, wie wenig handempfindlich er ist! Da Sie sicherlich fünf Sender aufbauen werden, müssen sie synchron gestartet werden. Ein Synchronkabel kann alle Füchse zugleich starten, es reicht jedoch aus, sie nebeneinander zu legen und den Sync-Taster jedes Senders in flottem Tempo nacheinander zu betätigen. Der Sender gehört in ein zumindest vor Spritzwasser geschütztes (oder besser: wasserdichtes) Kunststoffgehäuse. Unser Ortsverband hat sich für das praktische und preisgünstige Halbschalengehäuse SD10 [2] entschieden, die Halbschalen lassen sich ohne Werkzeug beliebig oft öffnen und schließen. Antenne und Erdspieß werden praktisch über Bananenstecker angeschlossen. Für den Antennenanschluss ist eine rote Bananenbuchse oben im Gehäuse einzusetzen, für den Erdspieß eine schwarze Buchse auf der Bodenplatte. Die Buchse für den Erdspieß ist mit der Massefläche der Platine zu verbinden. Als Antenne dient ein etwa 5 m langer Draht, am oberen Ende knotet man eine M6-Mutter oder ähnliches als Wurfgewicht an, am anderen Ende lötet man den roten Bananenstecker an. Als Erdspieß dient ein ca. 50 cm langer Schweißdraht. Er sollte so stabil sein, dass er den Fuchs im Einsatz einige Zentimeter über den Boden hält, damit man ihn sehen kann und im nassem Gelände nicht im Wasser versinkt. Sollten Sie kein Halbschalengehäuse verwenden, ist es praktisch, wenn das Gehäuse eine Klappe zum Wechseln der Batterie aufweist, es ist aber nicht unbedingt erforderlich. Wir gehen so vor: Bevor sie im Gelände versteckt werden, nehmen wir von allen Füchsen die Deckel ab, setzen frische Batterien ein und legen sie neben einander. Nun betätigen wir so zügig wie möglich nacheinander die Sync-Taster, erst für Fuchs 1, dann Fuchs 2 und so fort. Das geht bequem in weniger als einer Sekunde. Sollte sich der Fuchs 5 und Fuchs 1 um weniger als eine Sekunde in der Betriebszeit überschneiden, ist das nicht tragisch. Nun schnappen wir die Deckel wieder auf und verteilen die Füchse im Gelände.
In der Regel werden fünf CW-Sender im Grün versteckt, die sich beim Senden jede Minute abwechseln, genau gesagt geht jeder der Sender alle fünf Minuten für eine Minute auf Sendung. Zur Unterscheidung der Sender ist jedem ein unverwechselbares Rufzechen zugeordnet. Der erste Fuchs besitzt das Rufzeichen MOE, der zweite MOI, der dritte MOS, der vierte MOH, der fünfte MO5. Im Morsecode sieht das so aus: Die Morsekennung beginnt mit "Dah Dah" - das Morsezeichen für den Buchstaben M, dann folgt "Dah Dah Dah" -- der Buchstabe O und das Rufzeichen des ersten Fuchses endet mit einen kurzen "Did", das ist ein E. Der zweite Fuchs ist ebenfalls gut zu erkennen, denn dieser sendet nach M und O zwei Punkte "Did Did", das ist der Buchstaben I. Der dritte Fuchs sendet M und O, gefolgt von drei Punkten, das ist das S. Wie es weitergeht, wissen Sie sicher schon: Der vierte Fuchs sendet wieder M, dann O und danach folglich vier Punkte, also ein H. Zuletzt folgt der fünfte Fuchs mit M, O und 5 Punkten, das ist die Ziffer 5. Diese prägnanten Rufzeichen wurden gewählt, um allen Interessierten, ob SWL, Funkamateur oder Otto Normalbürger die Möglichkeit zu geben, an Fuchsjagden teilzunehmen.
Noch einmal im Zusammenhang:
Fuchs 1 sendet in der ersten Minute MOE: -- --- .
Fuchs 2 sendet in der zweiten Minute MOI: -- --- ..
Fuchs 3 sendet in der dritten Minute MOS: -- --- ...
Fuchs 4 sendet in der vierten Minute MOH: -- --- ....
Fuchs 5 sendet in der fünften Minute MO5: -- --- .....
und dann beginnt es wieder von vorn.
Wie wird nun gepeilt? Der Frequenzregler des Peilempfängers wird auf die entsprechende QRG des Peilsenders (hier 3579 kHz) eingestellt. Mit dem Lautstärkepotentiometer stellt man eine mittlere, angenehme Lautstärke ein. Durch eine Drehung des Peilempfängers um 360 Grad werden sich zwei Richtungen ergeben, bei der das empfangene Signal nur sehr leise zu hören ist.. Diese beiden Minima bilden eine Gerade in Verlängerung der Ferritantenne. Auf dieser gedachten Geraden befindet sich der Peilsender, entweder zur einen, oder zur anderen Richtung. Da die Minimumpeilung nicht eindeutig ist, muss jetzt noch festgestellt werden, auf welcher Seite der Geraden sich der Sender befindet. Dazu wird der Peilempfänger um 90 Grad gedreht, dass man auf die Frontplatte des Gerätes schaut. Nun wird der Taster betätigt. Bleibt das Signal gleich laut oder wird es lauter, befindet sich der Sender vor dem Suchenden; wird es vernehmbar leiser, befindet sich der Sender hinter dem Peiler. Wichtig: Während der Peilung darf der Aluminiumwinkel oder die Stabantenne, hier gibt es unterschiedliche Ausführungen, nicht berührt werden! Nun bewegt man sich in Richtung des Senders. Dabei werden die Peilvorgänge laufend wiederholt. Je näher der Suchende dem Sender kommt, desto lauter wird das Signal im Kopfhörer. Zur einwandfreien Peilung ist die Lautstärke mit dem Regler anzupassen. Bei richtig eingestellter Lautstärke sind die Unterschiede in der Lautstärke deutlich zu hören. Sieger ist, wer alle Füchse in kürzester Zeit gefunden hat.
Stückliste der Bauelemente (für ein Fuchs) | |
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Anzahl | Bauelement |
1 | 20-polige IC-Fassung |
1 | 8-polige IC-Fassung |
1 | Quarz 12 MHz |
1 | Quarz 3,579545 MHz |
1 | RIK16 (Ringkern) |
2 | Widerstände 4k7 |
2 | Widerstand 10k |
1 | Widerstand 20 k |
1 | Widerstand 140 Ohm |
1 | Widerstand 100 Ohm |
1 | Widerstand 3k, 1% |
3 | Keramikkondensatoren 27p |
1 | Trimmer gelb, Wert nicht kritisch |
1 | Trimmer violett 5-110p |
3 | Kondensatoren 100 n |
1 | Elko 4,7 uF, RM 2,5 |
1 | Kondensator 22 nF |
1 | Kondensator 1n5 |
1 | Kondensator 680 pF |
1 | Transistor BC547 |
1 | Diode 1N4007 oder 1N4004 |
1 | LED grün, 2 mA Typ |
1 | Spannungsregler 78L05 |
1 | AT89C2051 Atmel Mikrocontroller, programmiert |
1 | IC PCF8583 |
1 | Klemme für Spannungsversorgung |
1 | Taster (oder Synchronkabel mit Taster) |
1 | Gehäuse, z. B. Halbschalengehäuse SD10 |
2 | Bananenbuchsen, für Erdspieß und Antenne |
1 | evtl. Halterung für Batterie |
1 | Anschluss-Clip für 9-V-Batterie |
EAGLE-Dateien, das Programm für den Prozessor als Basic- und BIN-Datei und weitere Informationen zum Fox finden Sie hier zum Download.
Für dieses Projekt biete ich einen Bauteileservice an.